Konstruktivismus, Semiotik und Systemtheorie

Neuer Börneplatz in Frankfurt: Ein Platz, viele Zeichen, viele Bedeutungen. © Sven Eisenreich

Wissenschafts- und erkenntnistheoretisch ergeben sich drei Konsequenzen, die unser bisheriges Wirklichkeitsverständnis revolutionieren:

  • Realität liegt nicht vor. Sie muss von uns konstruiert werden (E. v. Glasersfeld 1996).
  • Die Konstruktion erfolgt in Zeichenprozessen (Semiosen), die im Unterschied zu Kausalprozessen nicht aus zwei Gliedern (Ursache und Wirkung), sondern aus drei Gliedern (Zeichen, Interpretant und Bezeichnetem) bestehen.
  • Dadurch entstehen lebende Systeme aus Organismus und Umwelt, die – wie die Systemtheorie beschreibt – aus Subsystemen aufgebaut sind.

Lebende Systeme, die sich selbst konstruieren (Autopoiese) sind für den außenstehenden Beobachter (und für andere Systeme) geschlossen.

Diese drei Konsequenzen (Konstruktivismus, Semiotik oder Zeichentheorie und Systemtheorie) revolutionieren unsere bisherigen Wirklichkeitsvorstellungen. Lebende Systeme, die sich selbst konstruieren (Autopoiese) sind für den außenstehenden Beobachter (und für andere Systeme) geschlossen. Kommunikation zwischen ihnen wirft daher besondere Probleme auf. Semiotisch bedeutet dies die Notwendigkeit einer Abstimmung der Interpretanten zwischen den Teilnehmern eines Kommunikations-Geschehens: Sie müssen ihre Wirklichkeitskonstruktionen aufeinander abstimmen, um zu gemeinsamen Wirklichkeiten zu gelangen.

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