Bericht von der AIM-Modellwerkstatt

Anna Staufenbiel-Wandschneider. © Sven Eisenreich

Reflektierte Kasuistik als kollegiale Selbsthilfegruppe – Wie wirkt die Methode?

Von Miriam Haagen und Anna Staufenbiel-Wandschneider

Um dieser Frage nachzugehen, trafen wir uns am 16. und 17. Februar 2018 zu einer Modellwerkstatt im Krankenhaus Ginsterhof bei Hamburg.

Die Hamburger Regionalgruppe gibt es seit mehr als 20 Jahren. Hier treffen sich interessierte Kolleg*innen und AIM-Mitglieder an acht Abenden im Jahr. Angefangen haben diese Treffen 1993 in der Bibliothek der Abteilung für Psychosomatik im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE)  mit dem Gründungsmitglied Antje Haag als Gastgeberin. Im Mittelpunkt unserer Sitzungen stehen die Fallbesprechungen mit der Methode der reflektierten Kasuistik ( RK).

Diese Methode wurde von den Gründern der Thure von Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin (AIM) entwickelt, um die grundlegenden theoretischen Überlegungen zur Theorie der Medizin in die Praxis zu übersetzen.   Im Laufe der Jahre wurde das Manual der RK auf der Basis der Erfahrungen weiterentwickelt. Nach dem Antje Haag in den Ruhestand gegangen war, trafen wir uns in der Praxis von Anna Staufenbiel-Wandschneider für einige Jahre und jetzt sind wir in die Praxis von Marén Möhring gewechselt. Die Gruppe hat seit vielen Jahren eine stabile Zusammensetzung, einige Kolleg*innen schieden mit den Übergang in den Ruhestand aus. Immer wieder finden neue Kolleg*innen aus allen Fachbereichen den Weg in die Gruppe.

Diese besondere Art kollegialer Gruppenreflexion hat Gemeinsamkeiten mit der Balintgruppenarbeit. Sie unterscheidet sich aber wesentlich durch, dass ein Manual verwendet wird und durch die Tatsache, dass die Gruppenmoderation reihum von Gruppenmitglieder übernommen werden kann. Das war nicht immer so, sondern hat sich über die Jahre so entwickelt. Explizite Theoriediskurse fanden in den ersten Jahren der Regionalgruppentreffen häufiger statt und wurden immer wieder als „sehr kompliziert“ erlebt. Sie bilden unser gemeinsames Fundament.  Die reflektierte Kasuistiken erleben wir durchgehend als für alle bereichernd und vitalisierend für die tägliche Berufspraxis.

Die Werkstatt hatte mehrere Elemente, die dazu dienten, die Gruppenpraxis, wie sie sich in Hamburg etabliert hat, zu zeigen und den Teilnehmern in Kleingruppen die Gelegenheit zu geben, eigene Erfahrungen zu machen. Anna Staufenbiel-Wandschneider stellte unsere Überlegungen vor, wieso wir im Titel der Werkstatt von einer „Selbsthilfe-Gruppe“ für Ärzte und Behandler gesprochen haben.

Diese Überlegungen waren auch als Anregung und Ermutigung gedacht, dass sich Kolleg*innen in Klinik und Praxis mit dem Manual vertraut machen und es für Fallbesprechungen ausprobieren.

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